Donnerstag, 2. Oktober 2008
denise II
yakshemash, 23:23h
Am nächsten Tag telefonierten wir den Abend lang und ihre Stimme klang doch sehr niedergeschlagen, um nicht zu sagen deprimiert. In ihren mails klang nie auch nur im Unterton an das sie sich so schlecht gefühlt hatte, so kann man sich irren, dachte ich da noch.
2 Wochen nach diesem Abend erzählte sie mir so nebenbei, das sie jetzt auf Borderline diagnostiziert wurde. Das nahm ich erstmal als ziemlichen Hammer auf, wusste aber nicht genau was das bedeutete und wollte auch ersteinmal keine Sachen darüber lesen um nicht voreingenommen zu sein wenn ich sie treffe. Ich mag dieses Mädchen wirklich, vollkommen egal was Borderline bedeutet. Es IST MIR EGAL.
Da war das schlimmste aber noch nicht gelaufen. Ich war irgendwo dann soweit und nahm ihr ihre relative Teilnahmslosigkeit nicht mehr übel, schickte ihr ein paar Bücher und DVDs so zur Unterhaltung und tippte weiter mails von denen ich mir nicht sicher war ob sie diese überhaupt lesen würde. Aber nunja, der Wille zählt, oder?
Ich rief sie an und wir telefonierten manchmal eine halbe Stunde und oft auch länger. Irgendwann denke ich mal hat Denise mir dann vertraut, soweit ihr das möglich ist.
Mittlerweile war sie nicht nur ein paar Wochen dort, sondern 2 Monate. In einer mail entschuldigte sie sich tatsächlich für ihre Vergesslichkeit und erklärte mir das sie grundsätzlich schwer Kontakt halten kann, ich sei genau wie ihre besten Freunde zurecht angepisst über ihre Vergesslichkeit.
>Also du: hab gestern glaub ich versucht bei dir anzurufen, bin mir aber nicht ganz sicher ob ich auf deinem ab gesprochen hab (besitzt du einen#?!!?) oder nur ins leere geredet hab..
auf jeden fall: tschuldigung, dass ich dich wieder mal nicht angerufen hab. nimms nicht persönlich, ok? ich bin halt so. (ich hasse diesen satz. was ich damit sagen will, ich bin generell bei jedem so.) ich versuchs natürlich zu ändern aber bin in der letzten woche in so ein schönes depressives loch gefallen wo man den ganzen tag nur im bett liegen möchte und mit nix und niemandem in kontakt treten... (meine therapeutin hat sich heute darüber beschwert was für eine bleierne ansteckende melancholie ich doch versprühen würde...) perfekte situation sich aus dem leben zu schießen, hab jetzt aber nen anitalkoholvertrag bekommen ( ähem, lustige story...). also das fällt aus. aber den ouzo stelln wir natürlich trotzdem noch kalt! GEIIIIL !!! griechenland qualifiziert, ich glaubs nciht! gut dass du das wenigstens mitbekommst. ich bin so schrecklich ignorant und informier mich null was es noch so in der welt gibt außer klinik-gossip.
also: falls du noch nihct total beleidigt und resigniert bist und du von deiner nicht vorhandenen geduld ´doch nochmal was herzaubern könntest, dann würd ich mich sehr über nen klatsch mit dir freuen.
liebe grüße,
denise.< vom 22.10. 2007
Hmm. Was hätte ich da sagen oder tun sollen? Ich konnte sie ja schlecht fallen lassen, das wär einfach zu scheisse gewesen. Andererseits wollte ich nicht ständig der sein der ihr hinterher rannte, ziemlich vertrackt das ganze. Und ich war immernoch nicht wirklich auf die Idee gekommen
mir mal etwas über Borderline durchzulesen.
Es verging etwas Zeit, dann noch etwas. Dann machte ich weiter wie bisher, mails und Anrufe.
Meine Telefonrechnung machte mir deutlich das es ziemlich einseitig war, aber nunja. Sie war nunmal in einer Klinik, Leute die dort sind freuen sich darüber etwas von draussen zu hören.
Ihre Eltern und ihr Bruder besuchten sie, wir sprachen über ihre Situation, über den Unterschied zwischen Klettereisen und Glätteisen. Den Tag. Das Wetter. Literatur. Lenin. Filme. Therapiepläne
und Fertigkeitengruppen, das sie immer fein aufessen musste und wie schön der Chiemsee ist.
Nach geraumer Zeit stand dann auch endlich ein Datum fest, an dem sie wieder nach Jena zurückkehren würde. Anfang Dezember. Nach 3 Monaten in dieser Klinik, kam sie wieder zurück und ich ließ sie ersteinmal eine Woche in Ruhe und meldete mich nicht damit sie sich wieder eingewöhnen konnte.
Wie erwatet meldete sie sich natürlich auch nicht zuerst, ich musste mich wieder als erster aus der Versenkung bewegen. Alles in mir wehrt sich eigentlich gegen soetwas, aber ich konnte auch nicht aufhören. Ich wollte sie unbedingt sehen, sie hatte mir versprochen sie würde mir meine Bücher persönlich wiedergeben.
Irgendwie kam es dann dazu, bis dahin war es aber ein weiter Weg. Mal verpasste ich einen Zug, mal versetzte sie mich und schickte mir dann eine mail das sie nicht gewusst habe das sie ihre Medikamente und Alkohol nicht zusammen nehmen dürfte.
Nach drei fehlgeschlagenen Versuchen schickte ich ihr meine Adresse mit der Bitte die Sachen einfach zuzuschicken und meinem Bedauern das sie es offensichtlich nicht Ernst meinte. Einmal übernachtete ich bei einem Freund von mir in Jena nachdem sie mich versetzt hatte und nicht an ihr Telefon ging.
Ich bekam die Telefonnummer ihrer Eltern über das Internet heraus, doch ihre Mutter sagte mir sie sei nicht da. Am nächsten Tag war ich gerade wieder zuhaus,
da las ich ihre nachricht sie hätte den ganzen Tag im Bett gelegen. (...)
>kann ich bei dir noch vorbeischauen?
tut mir leid. hab mich ins land der träume ausversehen geschossen: medikamente und alkohol verdoppeln anscheinend die wirkung.
ich hab die ganze zeit geschlafen. heute vormittag war ich dann beim arzt wegen den medikamenten. weil ich finde dass ich das eine nicht nehmen müsste. weil ich davon nur blöd im kopf werde.
also kann ich ncoh vorbei? bist du ncoh in jena?
tut mir leid. ich war diesmal schuld.
also mein händi ist wieder aufgeladen.
kannst mich erreichen
was machst du heute abend<
vom 17.12. 2007
Alles war mir echt zu anstrengend, ich rief bei ihrer Mutter an und erzählte ihr das ich meine Sachen wiederhaben wollte, erklärte ihr wie mein CD-Case mit den DVDs darin aussah und
sie sagte sie hätte es schoneinmal in Denise' Zimmer herumliegen sehen. Sie würde es auch für sehr
undankbar von Denise halten, bat aber um Verständnis. Sie werde auch mit ihrem Mann darüber sprechen.
Einen Tag später hatte ich zwei Nachrichten auf meinem AB, sie würde sich jetzt auf den Weg zu mir machen. Ich müsste sie nur anrufen und ihr sagen um welche Zeit ich sie vom Bahnhof abholen könnte.
>also, dann versuch ich das mal so zu machen. ich bin schrecklich, ich weiß. es tut mir leid. meine freunde freuen sich auch immer mindestens genauso über mein verhalten wie du...<
vom 19.12.2007
Noch immer hatte ich das Gefühl das ich Denise mochte, gleichzeitig war ich sauer auf sie weil ihr das am Arsch vorbeiging und ich mich verhalten musste wie der letzte verpickelte Teenager der auch mal eine abbekommen wollte. Aber es würde noch härter kommen.
2 Wochen nach diesem Abend erzählte sie mir so nebenbei, das sie jetzt auf Borderline diagnostiziert wurde. Das nahm ich erstmal als ziemlichen Hammer auf, wusste aber nicht genau was das bedeutete und wollte auch ersteinmal keine Sachen darüber lesen um nicht voreingenommen zu sein wenn ich sie treffe. Ich mag dieses Mädchen wirklich, vollkommen egal was Borderline bedeutet. Es IST MIR EGAL.
Da war das schlimmste aber noch nicht gelaufen. Ich war irgendwo dann soweit und nahm ihr ihre relative Teilnahmslosigkeit nicht mehr übel, schickte ihr ein paar Bücher und DVDs so zur Unterhaltung und tippte weiter mails von denen ich mir nicht sicher war ob sie diese überhaupt lesen würde. Aber nunja, der Wille zählt, oder?
Ich rief sie an und wir telefonierten manchmal eine halbe Stunde und oft auch länger. Irgendwann denke ich mal hat Denise mir dann vertraut, soweit ihr das möglich ist.
Mittlerweile war sie nicht nur ein paar Wochen dort, sondern 2 Monate. In einer mail entschuldigte sie sich tatsächlich für ihre Vergesslichkeit und erklärte mir das sie grundsätzlich schwer Kontakt halten kann, ich sei genau wie ihre besten Freunde zurecht angepisst über ihre Vergesslichkeit.
>Also du: hab gestern glaub ich versucht bei dir anzurufen, bin mir aber nicht ganz sicher ob ich auf deinem ab gesprochen hab (besitzt du einen#?!!?) oder nur ins leere geredet hab..
auf jeden fall: tschuldigung, dass ich dich wieder mal nicht angerufen hab. nimms nicht persönlich, ok? ich bin halt so. (ich hasse diesen satz. was ich damit sagen will, ich bin generell bei jedem so.) ich versuchs natürlich zu ändern aber bin in der letzten woche in so ein schönes depressives loch gefallen wo man den ganzen tag nur im bett liegen möchte und mit nix und niemandem in kontakt treten... (meine therapeutin hat sich heute darüber beschwert was für eine bleierne ansteckende melancholie ich doch versprühen würde...) perfekte situation sich aus dem leben zu schießen, hab jetzt aber nen anitalkoholvertrag bekommen ( ähem, lustige story...). also das fällt aus. aber den ouzo stelln wir natürlich trotzdem noch kalt! GEIIIIL !!! griechenland qualifiziert, ich glaubs nciht! gut dass du das wenigstens mitbekommst. ich bin so schrecklich ignorant und informier mich null was es noch so in der welt gibt außer klinik-gossip.
also: falls du noch nihct total beleidigt und resigniert bist und du von deiner nicht vorhandenen geduld ´doch nochmal was herzaubern könntest, dann würd ich mich sehr über nen klatsch mit dir freuen.
liebe grüße,
denise.< vom 22.10. 2007
Hmm. Was hätte ich da sagen oder tun sollen? Ich konnte sie ja schlecht fallen lassen, das wär einfach zu scheisse gewesen. Andererseits wollte ich nicht ständig der sein der ihr hinterher rannte, ziemlich vertrackt das ganze. Und ich war immernoch nicht wirklich auf die Idee gekommen
mir mal etwas über Borderline durchzulesen.
Es verging etwas Zeit, dann noch etwas. Dann machte ich weiter wie bisher, mails und Anrufe.
Meine Telefonrechnung machte mir deutlich das es ziemlich einseitig war, aber nunja. Sie war nunmal in einer Klinik, Leute die dort sind freuen sich darüber etwas von draussen zu hören.
Ihre Eltern und ihr Bruder besuchten sie, wir sprachen über ihre Situation, über den Unterschied zwischen Klettereisen und Glätteisen. Den Tag. Das Wetter. Literatur. Lenin. Filme. Therapiepläne
und Fertigkeitengruppen, das sie immer fein aufessen musste und wie schön der Chiemsee ist.
Nach geraumer Zeit stand dann auch endlich ein Datum fest, an dem sie wieder nach Jena zurückkehren würde. Anfang Dezember. Nach 3 Monaten in dieser Klinik, kam sie wieder zurück und ich ließ sie ersteinmal eine Woche in Ruhe und meldete mich nicht damit sie sich wieder eingewöhnen konnte.
Wie erwatet meldete sie sich natürlich auch nicht zuerst, ich musste mich wieder als erster aus der Versenkung bewegen. Alles in mir wehrt sich eigentlich gegen soetwas, aber ich konnte auch nicht aufhören. Ich wollte sie unbedingt sehen, sie hatte mir versprochen sie würde mir meine Bücher persönlich wiedergeben.
Irgendwie kam es dann dazu, bis dahin war es aber ein weiter Weg. Mal verpasste ich einen Zug, mal versetzte sie mich und schickte mir dann eine mail das sie nicht gewusst habe das sie ihre Medikamente und Alkohol nicht zusammen nehmen dürfte.
Nach drei fehlgeschlagenen Versuchen schickte ich ihr meine Adresse mit der Bitte die Sachen einfach zuzuschicken und meinem Bedauern das sie es offensichtlich nicht Ernst meinte. Einmal übernachtete ich bei einem Freund von mir in Jena nachdem sie mich versetzt hatte und nicht an ihr Telefon ging.
Ich bekam die Telefonnummer ihrer Eltern über das Internet heraus, doch ihre Mutter sagte mir sie sei nicht da. Am nächsten Tag war ich gerade wieder zuhaus,
da las ich ihre nachricht sie hätte den ganzen Tag im Bett gelegen. (...)
>kann ich bei dir noch vorbeischauen?
tut mir leid. hab mich ins land der träume ausversehen geschossen: medikamente und alkohol verdoppeln anscheinend die wirkung.
ich hab die ganze zeit geschlafen. heute vormittag war ich dann beim arzt wegen den medikamenten. weil ich finde dass ich das eine nicht nehmen müsste. weil ich davon nur blöd im kopf werde.
also kann ich ncoh vorbei? bist du ncoh in jena?
tut mir leid. ich war diesmal schuld.
also mein händi ist wieder aufgeladen.
kannst mich erreichen
was machst du heute abend<
vom 17.12. 2007
Alles war mir echt zu anstrengend, ich rief bei ihrer Mutter an und erzählte ihr das ich meine Sachen wiederhaben wollte, erklärte ihr wie mein CD-Case mit den DVDs darin aussah und
sie sagte sie hätte es schoneinmal in Denise' Zimmer herumliegen sehen. Sie würde es auch für sehr
undankbar von Denise halten, bat aber um Verständnis. Sie werde auch mit ihrem Mann darüber sprechen.
Einen Tag später hatte ich zwei Nachrichten auf meinem AB, sie würde sich jetzt auf den Weg zu mir machen. Ich müsste sie nur anrufen und ihr sagen um welche Zeit ich sie vom Bahnhof abholen könnte.
>also, dann versuch ich das mal so zu machen. ich bin schrecklich, ich weiß. es tut mir leid. meine freunde freuen sich auch immer mindestens genauso über mein verhalten wie du...<
vom 19.12.2007
Noch immer hatte ich das Gefühl das ich Denise mochte, gleichzeitig war ich sauer auf sie weil ihr das am Arsch vorbeiging und ich mich verhalten musste wie der letzte verpickelte Teenager der auch mal eine abbekommen wollte. Aber es würde noch härter kommen.
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